06105 Soziale Roboter: Androiden zum Verlieben
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Robotische Systeme erobern immer mehr Lebens- und auch Intimbereiche des modernen Menschen. In seinem nahen Umfeld und insbesondere zur Ansprache seiner Gefühlswelten kommt den humanoiden Assistenten unter den Robotern eine tragende Rolle zu. Ihre Entwicklung verzeichnet stetige Fortschritte in der Anverwandlung menschlicher Eigenheiten. Das angestrebte Ideal scheint hier der perfekte soziale Partner mit einem Höchstmaß an Empathie. Im Gesundheitswesen sind Betreuung und Pflege bevorzugte Einsatz-Szenarien für diese einfühlsamen Maschinenwesen. Doch wie erlangen Roboter geeignete Qualitäten für die mitmenschliche Interaktion? Und wie weit darf die Angleichung und Adaption der digitalen Artgenossen gehen? – Der vorliegende Beitrag skizziert einige Anforderungen an die Implementierung robotischer „Sozialkompetenz”. von: |
1 Von romantischer Illusion zur gesundheitlichen Prävention: empathische Roboter
„Ich schau dir in die Augen, Kleines”, zitiert lächelnd der heutige Roboter die berühmten Worte aus dem Film „Casablanca”, mit denen Humphrey Bogart sich sonor lispelnd von Ingrid Bergman auf dem Flughafen verabschiedete. Um dann ernsthafter fortzufahren: „Oh, mein Freund: Ich erblicke gerade ein hohes Risiko für einen Herzinfarkt.” Wie seine Künstliche Intelligenz (KI) das erkennen konnte, erfährt der Leser etwas später im Beitrag.
Roboter-Romantik
Eine romantische Beziehung zu einem Roboter? Tatsächlich kann sich laut einer Umfrage bereits jeder vierte junge Mensch in Deutschland eine virtuelle Liebesaffäre mit einem Roboter vorstellen. Der maschinelle Freund soll humorvoll und emphatisch sein, ein Bewusstsein mit inneren Werten aufweisen, damit man mit ihm tiefgreifende Gespräche führen und in seiner Gesellschaft die Einsamkeit vergessen kann. Aber auf jeden Fall muss er einen Aus-Knopf besitzen. Ein stark wachsender Markttrend: Mittlerweile sind 1,7 Millionen soziale Roboter weltweit im Einsatz. In der ARD-Mediathek findet sich bereits eine Dokumentation zum Thema „42 – Die Antwort auf fast alles: Werden wir Roboter lieben?” [1]
Eine romantische Beziehung zu einem Roboter? Tatsächlich kann sich laut einer Umfrage bereits jeder vierte junge Mensch in Deutschland eine virtuelle Liebesaffäre mit einem Roboter vorstellen. Der maschinelle Freund soll humorvoll und emphatisch sein, ein Bewusstsein mit inneren Werten aufweisen, damit man mit ihm tiefgreifende Gespräche führen und in seiner Gesellschaft die Einsamkeit vergessen kann. Aber auf jeden Fall muss er einen Aus-Knopf besitzen. Ein stark wachsender Markttrend: Mittlerweile sind 1,7 Millionen soziale Roboter weltweit im Einsatz. In der ARD-Mediathek findet sich bereits eine Dokumentation zum Thema „42 – Die Antwort auf fast alles: Werden wir Roboter lieben?” [1]
Die Problematik der Mensch-Roboter-Beziehungen wurde ebenso in vielen erfolgreichen Kinofilmen wie I, Robot (2004), Ex Machina (2015), Ich bin dein Mensch (2021) oder M3GAN (2023) aufgezeigt. Erwartungsgemäß existiert auch eine internationale Studie über „die Rolle von Anthropomorphismus in virtuellen Liebesbeziehungen” [2], in der die jungen Teilnehmer in Videospielen romantische Beziehungen zu digitalen Charakteren aufbauten. Ein gewisser Trend also ist offenkundig.
2 Roboter mit Empathie?
Aber kann denn eine KI überhaupt Empathie ausstrahlen? Nun, Wissenschaftler der Universität San Diego haben medizinische Patientenfragen aus einem öffentlichen Forum menschlichen Ärzten und im direkten Vergleich ChatGPT 3.5 vorgelegt [3]. Die Antworten wurden von Fachleuten nach Qualität und Korrektheit, aber auch Empathie bewertet und es zeigte sich ein verstörendes Ergebnis. In 79 Prozent der Fälle wurden die medizinischen Empfehlungen der KI höher bewertet als die der Ärzte, sowohl in der Qualität als auch sehr deutlich im Bereich Empathie. Die Forscher stehen nun vor der Frage: Können wir den Maschinen, die Empathie in den Köpfen der Menschen erzeugen, auch empathische Qualitäten zuschreiben? Wie steht es dann um die Berechenbarkeit und damit auch Manipulierbarkeit der menschlichen Gefühlswelten?
Interaktion auf Augenhöhe
Eine der menschlichsten Eigenschaften jedenfalls ist es, Empathie auch für unbelebte Objekte zu empfinden, zum Beispiel für Stofftiere oder Puppen. Diese Fähigkeit lässt sich leicht auch auf Gegenstände wie Roboter anwenden. Wenn die digitalen Wesen dem Menschen mit entsprechend einfühlsamen Reaktionsmustern begegnen, steht einer Interaktion „auf Augenhöhe” nichts mehr im Wege.
Eine der menschlichsten Eigenschaften jedenfalls ist es, Empathie auch für unbelebte Objekte zu empfinden, zum Beispiel für Stofftiere oder Puppen. Diese Fähigkeit lässt sich leicht auch auf Gegenstände wie Roboter anwenden. Wenn die digitalen Wesen dem Menschen mit entsprechend einfühlsamen Reaktionsmustern begegnen, steht einer Interaktion „auf Augenhöhe” nichts mehr im Wege.
