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06124 Qualitätssicherung für KI-unterstütztes Lernen in der Pflege

Damit der Einsatz von KI-Technologien den Unternehmenszielen im Sinne des Qualitätsmanagements entspricht, müssen individuelle Qualifizierung, kollektives Wissensmanagement und Arbeitsschutz zusammengedacht werden.
Der Beitrag zeigt die Potenziale und Herausforderungen von KI als Unterstützungsmöglichkeit beim betrieblichen Lernen. Dabei betont er, dass individuelle Kompetenz und betriebliche Rahmenbedingungen notwendig sind, um die Potenziale der neuen Technologien auszuschöpfen und die damit verbundenen betriebswirtschaftlichen Ziele zu erreichen.
Die Erkenntnisse basieren auf dem vom BMBF geförderten Projekt ADAPT. Die Instrumente und Erfahrungen werden für die betriebliche Praxis aufbereitet. Sie erfahren, wie im Zeitalter der digitalen Transformation betriebliche Lernbedarfe teambasiert erhoben werden können und welche betrieblichen Strukturen und Vereinbarungen notwendig sind, um KI-unterstütztes Lernen betrieblich gestalten zu können.
Arbeitshilfen:
von:

1 Veränderungen betrieblichen Lernens durch KI: Wissensmanagement als Bestandteil von Qualitätsmanagement

Innerhalb kürzester Zeit halten immer mehr Technologien, die durch künstliche Intelligenz (KI) unterstützt werden, Einzug in unsere Lebens- und Arbeitswelt. In der Arbeitswelt, die in weiten Teilen noch damit beschäftigt ist, Digitalisierungsprozesse erfolgreich umzusetzen, wird KI in unterschiedlichsten Zusammenhängen nutzbar gemacht, inzwischen auch beim betrieblichen Lernen. Insbesondere betriebliches Wissensmanagement kann damit weiterentwickelt werden.

1.1 Wissensmanagement

Was ist Wissensmanagement?
Wissensmanagement ist definiert als „das Management der Aktivitäten und Prozesse, die die Wirksamkeit von Wissen steigern und die Wettbewerbsfähigkeit durch bessere Nutzung und Erzeugung von individuellen und kollektiven Wissensressourcen stärken.” [1]
Wissen
Unter Wissen werden, analog zum englischen Begriff „Knowledge”, sowohl die anerkannten Vorstellungen über die Welt als auch die Prozesse verstanden, diese Vorstellungen zu verarbeiten. Das mit eigenen Erfahrungen und Handlungen erworbene Wissen bildet den subjektiven Wissensvorrat [2]. Aufbauend auf dieser Definition stellen sich für zuständige Personen in Betrieben die folgenden Fragen:
Vorteil
1.
Welchen Vorteil bietet Wissensmanagement für Unternehmen und Beschäftigte?Wissen wird, in der Tradition des Wissensmanagements, als nutzbare Ressource für Unternehmen verstanden. Daraus ergibt sich die Schlussfolgerung, dass ein gutes Wissensmanagement es Unternehmen grundsätzlich erleichtern kann, strategische Ziele zu erreichen [3].Ein individuell erworbener Wissensvorrat stellt gleichermaßen eine individuelle Machtressource zur Verfügung, was zu der Voraussetzung führt, dass ein individueller Vorteil für das Teilen von Wissensvorräten deutlich werden muss [4]. Die Herausarbeitung dieses Vorteils ist demnach ebenfalls ein wichtiger Bestandteil von Wissensmanagement.
Verantwortlichkeit
2.
Wer ist im Betrieb dafür verantwortlich, die vorhandenen individuellen und kollektiven Wissensressourcen zu erkennen?Im Wissensmanagement werden zunächst speziell Führungskräfte adressiert, die die konkreten Fähigkeiten von Beschäftigten und die Anforderungen an Beschäftigte in ihrem jeweiligen Arbeitsbereich im Blick haben. Qualitätsmanager:innen sind dafür zuständig, die Managementebene dahin gehend zu beraten, dass die strategischen betrieblichen Ziele erreicht werden können. Dazu gehört u. a., dass die Ressource Wissen nachhaltig im Betrieb genutzt wird. In den Normen zum Qualitätsmanagement (ISO 9001) ist der Wissenstransfer als wichtiges Aufgabenfeld von Qualitätsmanager:innen festgeschrieben (s. Abschnitt 3).
Wissensmanagement im Kontext von neuen Lernformen
Um die Ressource Wissen im Unternehmen im Rahmen des Qualitätsmanagements zu fördern, ist ein grundlegendes Verständnis betrieblichen Lernens und der Veränderungen von Lernformen in der digitalen Transformation notwendig (s. Abschnitt 1.2.).
Berufliches Wissen kann in Qualifizierungsmaßnahmen (z. B. Schulungen) vermittelt werden, die zu festgelegten Zeiten in bestimmten Räumen stattfinden. Hauptsächlich aber lernen Menschen bei der Bewältigung von Aufgaben und Herausforderungen am Arbeitsplatz (s. Abschnitt 3.1.1). Diese Lernerfahrung läuft vor allem informell und oft unbewusst ab. Damit aus den individuellen Erfahrungen Lernerkenntnisse gezogen werden können, für sich selbst und für andere, ist es wichtig, die Erfahrungen auszuwerten, sich darüber auszutauschen und schließlich aus Fehlern, Irrtümern und Erfolgen zu lernen.

1.2 Transformation betrieblichen Lernens

Neue Anforderungen an Lernen
Lernen in der Arbeit erfährt wegen der Dynamik der Arbeitswelt eine neue Bedeutung: Flexibilität und Schnelligkeit in der Anpassung können nicht erreicht werden, wenn Beschäftigte heute eine Lehrveranstaltung für nächstes Jahr buchen oder in einem Schulungszentrum, weit weg von ihrer eigentlichen Arbeitsrealität rein theoretisch Neues lernen. Zur Beschreibung von neuen, dem modernen Arbeitsmarkt entsprechenden Lernformen wird auch der Begriff „New Learning” verwendet. New Learning beschreibt einen innovativen Ansatz, der traditionelle Lehrmethoden hinterfragt und sich auf zeitgemäße, interaktive und anpassungsfähige Lernmodelle konzentriert (siehe Tabelle 1). Im betrieblichen Kontext bedeutet dies, dass Lernprozesse flexibler, praxisorientierter und individueller gestaltet werden. Mitarbeitende werden dazu ermutigt, eigenverantwortlich zu lernen, und es entsteht eine Lernkultur, die auf kontinuierlichem Wissenserwerb und schneller Anpassung basiert.

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