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10203 Die Rolle von Qualifikation und Ausbildung für die interprofessionelle Zusammenarbeit

Die Gesundheitsversorgung stellt zunehmend komplexe Anforderungen an die Angehörigen der Gesundheitsberufe. Interprofessionelle Zusammenarbeit ist bedeutend für die Qualität der patientenzentrierten Leistungen. Dafür braucht es sowohl strukturelle als auch kulturelle Veränderungen. Gesundheitsfachleute müssen ihre Kooperationskompetenz bereits von Beginn an – in der Grundausbildung – erwerben, damit sie in der späteren Praxis zur Anwendung kommen kann. Dieser Beitrag gibt einen Überblick über die aktuellen Versorgungsherausforderungen, den derzeitigen Stand der interprofessionellen Lehre in Deutschland sowie die nötigen Veränderungen im Gesundheits- und Bildungssystem.
von:

1 Einleitung

Qualitätsgesicherte Versorgung
Ziel einer modernen und patientenorientierten Gesundheitsversorgung sollte sein, nachhaltig eine möglichst optimale Behandlung für Patientinnen und Patienten zu gewährleisten. Voraussetzungen dafür sind u. a. sowohl angemessene Ausbildungen als auch lebenslange Fort- und Weiterbildung für die Angehörigen aller Gesundheitsberufe. Angesichts einer Gesundheitsversorgung im Wandel sind Ansprüche an ihre Kompetenz gewachsen. Herausfordernd sind dabei nicht nur die Dynamik der Digitalisierung im Gesundheitssystem oder eine Arbeit unter Pandemiebedingungen. Sukzessive hat auch die Zunahme an Spezialwissen, die Ökonomisierung und eine hohe Arbeitsteilung in den Berufen dazu geführt, dass eine patienten- und zielorientierte Arbeit der Anstrengung und des Engagements in Form von Koordination und Teamarbeit bedarf. Unter der Maßgabe einer qualitätsgesicherten Versorgung sind isolierte Handlungslogiken der Mitarbeiter/-innen kritisch zu reflektieren und ihre individuelle Arbeit ist als ein Beitrag unter vielen in der angemessenen Patienten- und Patientinnenbetreuung zu verstehen. Das Krankheitsspektrum in einer älterwerdenden Gesellschaft lässt zudem die Versorgungsanforderungen komplexer werden und Hilfeangebote sind berufsübergreifend zu koordinieren [1].
Defizite in Koordination und Kooperation
Chronische Erkrankungen, Multimorbidität, hochbetagte Patienten und Patientinnen oder Betroffene mit einer Vielzahl medizinischer und sozialer Probleme führen dazu, dass nicht eine einzelne Berufsgruppe helfen kann, sondern verschiedene Professionen an der Versorgung beteiligt sind. Schwachstellen der Zusammenarbeit sind hinreichend bekannt, jedoch wurden Defizite in Koordination und Kooperation im deutschen Gesundheitssystem durch die Coronapandemie 2020 noch mal verdeutlicht. Das Ziel der Ermöglichung von Bevölkerungsgesundheit stand und steht plötzlich in einem ganz anderen Licht. Alle Beschäftigten im Gesundheitssystem – Pflegende und Ärzte sowie Ärztinnen, aber auch Heilmittelerbringende, z. B. Physio- und Ergotherapeuten und -therapeutinnen – sind nun „systemrelevant”.
Patienten auf gut abgestimmte Prozesse angewiesen
Sozialrechtlich verankert soll medizinische, pflegerische/therapeutische oder auch psychosoziale Hilfe wirtschaftlich, effektiv und effizient erfolgen. Kooperatives Arbeiten ist dafür eine Voraussetzung, denn Patienten und Patientinnen mit komplexen gesundheitlichen Problemen sind auf gut abgestimmte Prozesse der Versorgung angewiesen und haben ein Recht darauf, dass patientenzentrierte Zusammenarbeit strukturiert geschieht. Um dies nachhaltig zu gewährleisten, sind Aktivitäten sowohl auf der Makroebene (Politik), als auch der Mesoebene (Einrichtungen des Gesundheitswesens) und auf der Mikroebene (Beschäftigte) gefragt.

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