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10219 Professionalisierung in den Gesundheitsfachberufen

Der Begriff der „Professionalisierung” in den Gesundheitsberufen kann schnell zu angeregten oder mitunter auch hitzigen Diskussionen führen. Häufig wird er mit „Akademisierung” gleichgesetzt und es entsteht die Frage, ob es tatsächlich sinnvoll ist, die Gesundheitsfachberufe zu akademisieren. Damit verbunden ergibt sich die Frage, wer denn dann noch die praktische Pflege am Krankenbett ausführt. Was neben der Akademisierung unter Professionalisierung zu verstehen ist und welche Diskussionslinien in Deutschland zu diesem Thema vorherrschen, beleuchtet der folgende Beitrag.
Der folgende Beitrag
erklärt, was unter Professionalisierung zu verstehen ist,
erläutert, welche Aspekte bei der Diskussion um die Professionalisierung im Vordergrund stehen,
beschreibt Entwicklungstendenzen im Bereich der Professionalisierung,
benennt Möglichkeiten und kritische Aspekte der derzeitigen Professionalisierungsentwicklungen.
von:

1 Was versteht man unter Professionalisierung?

Professionalisierung
Wie so viele Begriffe, wird auch der Begriff der „Professionalisierung”, der eng an das Wort „Profession” gebunden ist, seit vielen Jahren intensiv diskutiert [1]. Zum einen versteht man unter Profession eine gehobene Form von Berufen [2] und zum andern beschreibt man Professionalisierung im engeren Sinn als Entwicklung einer Berufsgruppe [3]. In einem weiteren Sinn bedeutet Professionalisierung, dass eine Tätigkeit aus dem Bereich des privaten oder ehrenamtlichen Handelns in eine bezahlte Arbeit übergeht [1]. Geissler [1] nennt folgende Kriterien, die einen Beruf zu einer Profession machen:
theoretisch fundierte Ausbildung auf akademischem Niveau (und mit Praxisanteilen in der Ausbildung),
wissenschaftlich fundiertes Sonderwissen und Fachbegriffe,
hoher sozialer Status,
Autonomie bei der Berufsausübung,
exklusive Berechtigung der Berufsausübung (rechtlich formalisierte Lizenzierung),
berufsständische Normen und kollegial-korporative Selbstkontrolle.
Profession
Ähnlich führt Meyer [2] folgende Merkmale für die Mitglieder einer Profession auf:
Es gibt einen eigenen Berufsverband mit Selbstverwaltung und Einfluss auf die Berufszulassung.
Es gibt Verhaltensregeln.
Es gibt eine theoretisch fundierte, lang andauernde Spezialausbildung.
Die Mitglieder haben Einfluss, Macht und Ansehen sowie
eine hohe Einkommenserwartung.
Die Medizin, aber auch die Jurisprudenz und Theologie werden gerne als typische Vertreter einer Profession genannt, da sie die o. g. Merkmale erfüllen [1] [2].

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