-- WEBONDISK OK --

10712 Kommunikation in Notfallteams

Die Kommunikation in Notfallteams der Medizin spielt eine entscheidende Rolle bei der Rettung von Menschenleben. Letztlich hängt nicht zuletzt von ihr ab, ob qualitativ hochwertige Arbeit geleistet wird. Da die Bedeutung der „Human Factors” beim Gelingen und Scheitern in der Notfallversorgung immer mehr in den Blick gerät, müssen die Herausforderungen und Probleme der Kommunikation in Notfallteams genau betrachtet, analysiert und es muss an Lösungsansätzen gearbeitet werden.
von:

1 Die Kommunikation in Notfallteams

Besondere Herausforderungen
Bei der gesundheitlichen Versorgung von Menschen in Deutschland wird viel in moderne und technisch hochwertige Geräte investiert. Die Mehrheit der Patientinnen und Patienten legt zu Recht großen Wert darauf, dass die Untersuchungsapparate in Arztpraxen und Krankenhäusern auf dem neuesten Stand der Technik sind. Unterschätzt wird aber im Allgemeinen sowohl vonseiten der Ärzte und Pfleger als auch vonseiten der Patienten, welche große Rolle eine professionelle Kommunikation sowohl innerhalb des Ärzte- und Pflegeteams als auch zwischen Arzt und Patient für die erfolgreiche Genesung von Kranken spielt. Die Qualität einer guten medizinischen Behandlung wird demnach nicht zuletzt an der Qualität der Arzt-Patienten-Kommunikation festgemacht [1]. Im folgenden Beitrag wird auf die besonderen Herausforderungen der Kommunikation in medizinischen Notfallteams eingegangen, von deren Gelingen das Leben der Patienten abhängen kann. Außerdem werden Ansätze zur Verbesserung von Notfallkommunikation vorgestellt und diskutiert. Die hier dargestellten Aspekte der Kommunikation in Notfallteams beziehen sich im Wesentlichen auf die Notfallmedizin in Kliniken, haben aber auch Gültigkeit für die Rettungsmedizin, die vorklinische Notfallmedizin und die Katastrophenmedizin als Teilbereiche der Notfallmedizin. Da die Übergänge zwischen diesen drei Bereichen fließend sind, können die hier vorgestellten Ergebnisse und Empfehlungen für alle Bereiche Gültigkeit haben.

2 Aufgaben der Notfallmedizin in Deutschland

Behandlung interdisziplinär
Die medizinische Notfallversorgung stehe im Zentrum der Daseinsfürsorge und gewährleiste unmittelbar lebensrettende Maßnahmen, unverzügliche Stabilisierung der Körperfunktionen, zeitgerechte Diagnostik sowie eine optimale Vorbereitung einer fachspezifischen Therapie. So definiert die Deutsche Gesellschaft interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin e. V. (DGINA) die Notfallmedizin [2]. Die DGINA beschreibt in Anlehnung an andere medizinische Fachgesellschaften Notfallpatienten als Personen, für die der Patient selbst oder eine Drittperson unverzüglich medizinische oder pflegerische Betreuung als notwendig erachtet [2]. Die Notfallmedizin ist somit das Teilgebiet der Medizin, das sich mit der Diagnose von Notfällen und deren Behandlung interdisziplinär in den Bereichen vor allem der Inneren Medizin, der Anästhesiologie, der Chirurgie und der Neurologie etabliert hat. Neben ihrer wichtigen Positionierung innerhalb der anderen medizinischen Fachdisziplinen ist sie unter dem Primat der Lebensrettung stets einem ganz besonderen Druck der Professionalisierung ihrer Strukturen und Arbeitsabläufe ausgesetzt. Jede Stufe der Notfallversorgung müsse nach Ansicht der DGINA in der Lage sein, unmittelbare Lebensrettung zu gewährleisten [2].
Koordinieren und abstimmen
Das soeben erschienene „Eckpunktepapier 2016 zur notfallmedizinischen Versorgung der Bevölkerung in der Prähospitalphase und in der Klinik” weist auf die Herausforderungen der Notfallmedizin insbesondere durch die wachsende Zahl der Notaufnahmen in Kliniken hin [3]. Für die Versorgung aller medizinischen Notfallereignisse seien die agierenden Systeme Notarzt-/Rettungsdienst, Kassenärztlicher Notdienst/Notfallambulanzen, Notaufnahmen und weitere an der Versorgung beteiligte Einrichtungen zu koordinieren und abzustimmen [3]. Die traditionelle sektorale Trennung der Notfallversorgung innerhalb der Notaufnahmen in Krankenhäusern löse sich zugunsten einer Zentralisierung zu einer gemeinsam ambulanten und stationären Notfallversorgung auf. Eine sektorale Trennung der Notfallversorgung innerhalb von Notaufnahmen in einem ambulanten oder stationären Sektor sei nach Meinung der DGINA nicht sinnvoll, weil primär ein abzuklärendes Symptom zu einer notfallmäßigen Vorstellung führen und erst nach der Abklärung entschieden werden kann, welche weitere Behandlung sinnvoll ist [2]. Die Beobachtung, dass eine gemeinsame sektorenunabhängige Planung in der Notfallversorgung immer wichtiger wird, geht einher mit veränderten Herausforderungen an die Kommunikation aller Beteiligten in der Notfallversorgung. Forderungen nach einer gut strukturierten Stufung der Notfallversorgung mit festgelegten zeitlichen Fristen und qualitativen Mindestanforderungen machen die Kommunikation zu einem elementaren Bestandteil des Systems.

Weiterlesen und „Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen“ 4 Wochen gratis testen:

  • QM-System aufbauen, betreiben, dokumentieren
  • Zugriff auf über 160 Fachbeiträge und 170 Arbeitshilfen
  • Onlinezugriff – überall verfügbar


Sie haben schon ein Abonnement oder testen bereits? Hier anmelden

Ihre Anfrage wird bearbeitet.
AuthError LoginModal