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10729 Derailment – wenn berufliches Scheitern zum Problem wird

Ein großer Belastungsfaktor im Arbeits- und Berufsleben ist die Angst vor dem Misserfolg, die Angst zu scheitern. Zwar werden in der Organisations- und Führungsforschung immer wieder die „Erfolgsfaktoren” für eine gute Unternehmensleitung oder eine gelungene Karriere beschrieben, aber erst in jüngerer Zeit beschäftigt man sich auch mit der Frage, welche Ursachen das Scheitern – insbesondere von Führungskräften – im Beruf hat. Der nachfolgende Beitrag beleuchtet die aktuellen Erkenntnisse zum „Scheitern im Beruf”. Es wird deutlich, dass es nicht nur im Interesse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sondern auch der Unternehmen und Organisationen liegt, solche Erfahrungen – die unvermeidbar sind – angemessen und konstruktiv zu be- und zu verarbeiten. Dies gilt umso mehr im Bereich des Gesundheitswesens, wo es – stärker noch als in anderen Branchen – einen erheblichen Mangel an Fachkräften einerseits und eine immense psychische und physische Belastung im Arbeitsalltag andererseits gibt. Dies führt nicht nur zu Überforderungs- und Überlastungssituationen (die wiederum das Risiko zu scheitern erhöhen), sondern erfordert aufgrund der Tatsache, dass „Dienst am Menschen” erbracht wird, besondere Ansprüche an die Qualität und Zuverlässigkeit der Beschäftigten. Psychische Stabilität und ein angemessener und konstruktiver Umgang mit Niederlagen sind daher von zentraler Bedeutung für alle in diesem Umfeld Tätigen.
von:

1 Scheitern im beruflichen Kontext – eine Einordnung

Wer scheitert, ist Verlierer
Berufliches Scheitern gilt als Niederlage, wer scheitert, ist ein Verlierer. Beruflich Gescheiterte sprechen nicht gerne über ihre Niederlagen, prominente Manager kommen aufgrund ihrer exponierten Position mitunter nicht umhin, ihr berufliches Scheitern in der Öffentlichkeit kommuniziert und kommentiert zu wissen.
Gescheitert wird auch „im Kleinen”
Dabei sind nicht nur spektakuläre Fälle hervorgehobener Manager von Interesse, die sich – wie beispielsweise im Fall Arcandor oder auch VW – durch kriminelle Energie ins Führungsabseits befördert haben, auch die zahlreichen Karrierebrüche, die sich durch Überforderung, Überlastung, Druck, emotionale Dekompensationen oder Persönlichkeitsprobleme einstellen, sind hier bedeutsam. Es muss deutlich gesagt werden, dass die Erforschung von und die Beschäftigung mit beruflichem Scheitern mitnichten nur dem Führungsbereich oder dem Topmanagement vorbehalten sein sollte. Für die Qualität im Gesundheitsbereich ist es ebenso relevant zu beachten, wie alle diejenigen Beschäftigten mit Fehlleistungen, Rückschlägen und beruflichen Misserfolgen umgehen, die tagtäglich mit den häufig suboptimalen Rahmenbedingungen in Krankenhaus und Pflege konfrontiert sind. Auch und gerade hier müssen Ansatzpunkte gefunden werden, um eine höchstmögliche Versorgungs- und Pflegequalität zu gewährleisten.
Erfolgsfaktoren vs. „Scheiterfaktoren”
Interessanterweise beschäftigt sich die berufliche Eignungsdiagnostik primär mit der Frage, welche Biografien, Erfahrungen, Charakteristika, Einstellungen und Werthaltungen (vermeintlich) erfolgreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufweisen. Nur äußerst selten wird geschaut, ob Bewerberinnen und Bewerber oder bereits in der Organisation befindliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter „Insignien des Misserfolgs” aufweisen. Um es jedoch auf den Punkt zu bringen: Es ist sinnvoll, nicht nur nach (Persönlichkeits-)Eigenschaften zu suchen, die beruflichen Erfolg ausmachen können, sondern eben auch solche Merkmale zu fokussieren, die einem beruflichen Erfolg im Wege stehen können.

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