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06304 Qualität und Performance im Krankenhaus

Kein Widerspruch, sondern (der) Lösungsansatz

Qualität hat halt ihren Preis. Qualität kostet eben. So klingen Redewendungen, die den scheinbar richtigen Zusammenhang zwischen Qualität und Kosten beschreiben. Auf das Gesundheitssystem bezogen würde diese Annahme bedeuten: Je besser die Patientenversorgung sein soll, desto höher sind die Kosten. Nur ist uns allen bekannt, dass in vielen Bereichen der Kostendruck immer größer wird. Erträge sinken eher, als dass sie steigen. Bedeutet dies also, dass bei immer knapper werdenden Ressourcen keine gute Behandlungsqualität mehr möglich ist? Eine inakzeptable Vorstellung. Also brauchen wir eine Herangehensweise, die eine qualitativ hochstehende Patientenversorgung sicherstellt – zu akzeptablen Kosten. Oder besser eine Herangehensweise, die auf die Verbesserung der Versorgungsqualität fokussiert und bei systematischer Umsetzung im Alltag die Kosten senkt.
E. Otto Schmidt sagte einmal: „Qualität muss man denken. Dann schaffen.” Nach dem „Schaffen” wiederum folgt die Erkenntnis, dass sich Qualität und Performance im Krankenhaus nicht widersprechen.
Dieser Beitrag zeigt an einem musterhaften Beispiel, wie unter den gegebenen Umständen durch einen Perspektivwechsel eine qualitative hochwertige Patientenversorgung bei gleichzeitig fallenden Kosten realisiert werden kann.
von:

1 Die Ausgangslage

Kosten und Behandlungsqualität
Krankenhäuser stehen seit geraumer Zeit vor großen Herausforderungen: Sinkenden Erträgen im Gesundheitssystem stehen steigende Kosten und die Notwendigkeit von Investitionen gegenüber. Gleichzeitig müssen unter diesem hohen gesundheitsökonomischen Druck eine sehr gute Behandlungsqualität und eine hohe Patientenzufriedenheit sichergestellt werden. Dieses Dilemma der notwendigen, qualitativ hochwertigen Leistungserbringung mit tendenziell geringer werdenden Ressourcen lässt sich nicht durch einen rein ökonomischen Ansatz wie das alleinige Streben nach Skaleneffekten, Optimierungen im Supply Chain Management oder eine Reduktion von Personalkosten lösen. Diese Effekte sind oft schon ausgereizt und haben kaum einen positiven Einfluss auf die Behandlungsqualität, im Gegenteil: Sie können diese sogar gefährden. Personalreduktionen stellen ein Risiko für eine qualitativ hochstehende Versorgung von hospitalisierten Patienten dar, Lohnreduktionen können zu einem Abgang von gut qualifiziertem, schwer ersetzbarem Personal in Zeiten ausgeprägten Fachkräftemangels führen, Kürzungen von Investitionen können mit einer fehlenden technologischen Weiterentwicklung und dem Ausbleiben von Innovationen einhergehen.
Leistungserbringung
Wie also begegnen wir dem Dilemma, bei immer knapper werdenden Ressourcen eine qualitativ hochwertige Leistungserbringung am Patienten sicherzustellen und dadurch wettbewerbsfähig zu bleiben?
Medizinische Kernprozesse
Die Lösung dieses Dilemmas liegt im Fokussieren auf die medizinischen Kernprozesse, also die bei der Behandlung am Patienten durch das medizinische Personal unterschiedlicher Berufsgruppen stattfindenden Prozesse. Zu solchen medizinischen Kernprozessen gehören z. B. das Verabreichen einer intravenösen Antibiotikatherapie bei einer Lungenentzündung, der Einsatz eines Case-Management-Systems für multimorbide, betagte Patienten oder die Verwendung von Knochenersatzmaterial bei der Durchführung einer Spondylodese im Bereich der Wirbelsäulenchirurgie. Durch konsequentes Hinterfragen und stetige Optimierung dieser medizinischen Kernprozesse ist es möglich, die Kosten einer Behandlung unter Wahrung der Behandlungsqualität zu senken. Dies kann z. B. geschehen durch evidenzbasiertes, kriteriengerechtes Wechseln von intravenösen Antibiotika auf Tabletten bei einer Lungenentzündung, das Erkennen des Bedarfs an einer Anschlusslösung für multimorbide, betagte Patienten in den ersten 24 Stunden durch ein Scoring-assoziiertes Case Management oder die Vereinbarung einer konkreten Indikation für die Verwendung von Knochenersatz – respektive das günstigere Knocheneigenmaterial – bei Spondylodesen.

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