10726 Stoffungebundene Süchte in Arbeit und Beruf – eine Gefahr für die Qualität
Der vorliegende Beitrag fasst Erkenntnisse und Ergebnisse zum Phänomen der stoffungebundenen Sucht, hier unter besonderer Berücksichtigung der Spielsucht, Kaufsucht und Arbeitssucht zusammen. Bei den stoffungebundenen Süchten handelt es sich um eine individuell wie gesamtgesellschaftlich zunehmend bedeutsam werdende Problematik, die aufgrund ihrer – teilweise fatalen – Auswirkungen auf die Betroffenen, aber auch auf deren näheres und weiteres Umfeld besonderer Aufmerksamkeit bedarf. Im Arbeitsumfeld spielen stoffgebundene Abhängigkeiten (Alkohol, Medikamente, illegale Drogen) nach wie vor eine primäre Rolle, wenn es um die Beeinträchtigung von Arbeitsleistung, Arbeitssicherheit und Arbeitsqualität geht. In den letzten Jahren häufen sich aber auch die Fälle von sogenannten nicht stoffgebundenen Süchten, deren Auswirkungen auf das Arbeitsverhalten ähnlich fatal sein können. Daher bedürfen sie zukünftig stärkerer Beachtung. von: |
1 Warum nicht nur Alkohol und Medikamente der Qualität schaden
Alkohol, Medikamente, Drogen im Gesundheitsbereich
Alkohol-, Medikamenten- oder Drogenkonsum sind häufig Folge einer als belastend, überfordernd und mitunter auch als nicht bewältigbar angesehenen Arbeitssituation. Speziell im Gesundheitsbereich spielen Suchtprobleme eine Rolle, und das eben nicht nur aufseiten der Patienten. So berichtet Mäulen [1] von Prävalenzraten von 4–5 % für Alkohol, 18–20 % für Nikotin, 12 % für Benzodiazepine und 0,7–1 % für illegale Drogen bei Ärzten. Fengler [2] berichtete schon 1994 von nicht stoffgebundenen Süchten bei Ärzten, wobei er insbesondere die Internetsucht, die Sexsucht und die Arbeitssucht anführte. Die Arbeitssucht wurde von ihm als geradezu typisch für Ärzte beschrieben.
Alkohol-, Medikamenten- oder Drogenkonsum sind häufig Folge einer als belastend, überfordernd und mitunter auch als nicht bewältigbar angesehenen Arbeitssituation. Speziell im Gesundheitsbereich spielen Suchtprobleme eine Rolle, und das eben nicht nur aufseiten der Patienten. So berichtet Mäulen [1] von Prävalenzraten von 4–5 % für Alkohol, 18–20 % für Nikotin, 12 % für Benzodiazepine und 0,7–1 % für illegale Drogen bei Ärzten. Fengler [2] berichtete schon 1994 von nicht stoffgebundenen Süchten bei Ärzten, wobei er insbesondere die Internetsucht, die Sexsucht und die Arbeitssucht anführte. Die Arbeitssucht wurde von ihm als geradezu typisch für Ärzte beschrieben.
Stoffungebundene Süchte
Das Auftreten von nicht stoffgebundenen süchtigen Verhaltensweisen kann ebenfalls eine Reaktion auf Stress- und Überforderungssituationen am Arbeitsplatz sein. Dass Alkohol und Drogen die physische und psychische Leistungsfähigkeit eines Menschen beeinflussen und dadurch auch erhebliche Auswirkungen auf sein Arbeitsverhalten haben können, ist vielfach dokumentiert worden und gilt heute als uneingeschränkt nachvollziehbar. Dass aber auch die sogenannten „neuen Süchte”, wie Kaufsucht, Spielsucht, Arbeitssucht, Onlinesucht, entsprechende Folgen und damit ebenfalls eine Relevanz für die Arbeitssicherheit und den Arbeitsschutz haben können, setzt sich erst langsam als Erkenntnis durch [3] [4] .
Das Auftreten von nicht stoffgebundenen süchtigen Verhaltensweisen kann ebenfalls eine Reaktion auf Stress- und Überforderungssituationen am Arbeitsplatz sein. Dass Alkohol und Drogen die physische und psychische Leistungsfähigkeit eines Menschen beeinflussen und dadurch auch erhebliche Auswirkungen auf sein Arbeitsverhalten haben können, ist vielfach dokumentiert worden und gilt heute als uneingeschränkt nachvollziehbar. Dass aber auch die sogenannten „neuen Süchte”, wie Kaufsucht, Spielsucht, Arbeitssucht, Onlinesucht, entsprechende Folgen und damit ebenfalls eine Relevanz für die Arbeitssicherheit und den Arbeitsschutz haben können, setzt sich erst langsam als Erkenntnis durch [3] [4] .
Suchtdefinition
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definierte Sucht ursprünglich als einen Zustand periodischer oder chronischer Vergiftung, der für das Individuum und/oder für die Gesellschaft schädlich ist. Bereits im Jahr 1964 ließ die WHO die Begriffe „Drogensucht” und „Drogengewöhnung” jedoch fallen und ersetzte diese durch den Terminus „Drogenabhängigkeit”. Unter Drogenabhängigkeit wird ein Zustand seelischer und/oder körperlicher Abhängigkeit von einer Droge mit zentralnervöser Wirkung verstanden, der durch die periodische oder ständig wiederholte Einnahme der Substanz charakterisiert ist und dessen Merkmale je nach Art des Suchtstoffs unterschiedlich sind [5] [6] . Die Abhängigkeit wird aufgespalten in einen physischen und einen psychischen Bereich. Der Nachweis der physischen Abhängigkeit von einer psychotropen Substanz ist in der Regel vergleichsweise leicht, nämlich durch das Auftreten des Entzugssyndroms bei abruptem Absetzen der Substanz zu erbringen [7] . Die psychische Abhängigkeit ist dagegen weitaus schwieriger feststellbar. Dies gilt umso mehr, als dass Gewöhnungen bzw. Gewohnheiten (in Form von psychischen Abhängigkeiten) nicht nur im Zusammenhang mit stofflichen Substanzen, sondern auch in Bezug auf Personen, Dinge, Situationen usw. auftreten können. Solche „Abhängigkeiten” gehören zum Alltagsrepertoire des Menschen; sie machen zu einem erheblichen Teil menschliche Existenz überhaupt erst möglich [7] .
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definierte Sucht ursprünglich als einen Zustand periodischer oder chronischer Vergiftung, der für das Individuum und/oder für die Gesellschaft schädlich ist. Bereits im Jahr 1964 ließ die WHO die Begriffe „Drogensucht” und „Drogengewöhnung” jedoch fallen und ersetzte diese durch den Terminus „Drogenabhängigkeit”. Unter Drogenabhängigkeit wird ein Zustand seelischer und/oder körperlicher Abhängigkeit von einer Droge mit zentralnervöser Wirkung verstanden, der durch die periodische oder ständig wiederholte Einnahme der Substanz charakterisiert ist und dessen Merkmale je nach Art des Suchtstoffs unterschiedlich sind [5] [6] . Die Abhängigkeit wird aufgespalten in einen physischen und einen psychischen Bereich. Der Nachweis der physischen Abhängigkeit von einer psychotropen Substanz ist in der Regel vergleichsweise leicht, nämlich durch das Auftreten des Entzugssyndroms bei abruptem Absetzen der Substanz zu erbringen [7] . Die psychische Abhängigkeit ist dagegen weitaus schwieriger feststellbar. Dies gilt umso mehr, als dass Gewöhnungen bzw. Gewohnheiten (in Form von psychischen Abhängigkeiten) nicht nur im Zusammenhang mit stofflichen Substanzen, sondern auch in Bezug auf Personen, Dinge, Situationen usw. auftreten können. Solche „Abhängigkeiten” gehören zum Alltagsrepertoire des Menschen; sie machen zu einem erheblichen Teil menschliche Existenz überhaupt erst möglich [7] .