06103 Pflegeroboter – ein Überblick über Chancen und Grenzen der Pflegerobotik
Die Zahl der Pflegebedürftigen wird in den kommenden zehn Jahren um 50 Prozent steigen. Immer mehr Menschen werden dann auf fremde Hilfe angewiesen sein. Zugleich fehlen jedoch Pflegekräfte in großer Zahl – Tendenz steigend, da immer weniger junge Menschen als Altenpfleger zur Verfügung stehen. Können Pflegeroboter eine Alternative zu menschlichen Pflegekräften sein? Was können sie und wo werden sie bereits eingesetzt? Ein Blick auf die Chancen und Grenzen einer ernst zu nehmenden Vision. von: |
1 Einleitung
Zunehmender Pflegenotstand
Die alternde Bevölkerung stellt die moderne Gesellschaft vor große Herausforderungen: In Deutschland wird die Zahl pflegebedürftiger Menschen in den nächsten zehn Jahren um rund 50 % steigen. Fast 3,4 Millionen Menschen werden dann mehr oder weniger auf fremde Hilfe angewiesen sein. Gleichzeitig kommt ein zunehmender Pflegenotstand auf die deutsche Gesellschaft zu: Rund eine halbe Million Pflegekräfte werden in der kommenden Dekade fehlen. Einer wachsenden alternden Gesellschaft stehen immer weniger junge Menschen gegenüber, die den Beruf des Krankenpflegers bzw. Altenpflegers ergreifen wollen. Woran liegt das? Neben der schlechten Bezahlung schrecken hohe körperliche und psychische Belastungen viele Jüngere von diesem Berufswunsch ab. Ein weiteres verschärfendes Problem: Immer mehr Arbeitnehmer scheiden aus pflegenden Berufen aus. Die Gründe sind vielfältig: Die Belastungen führen zu erhöhten Krankenständen und Arbeitsunfähigkeit, hier dominieren neben körperlichen Erkrankungen auch in zunehmendem Maße psychische Probleme wie Depressionen und andere Erschöpfungssymptome. Die ungünstigen Arbeitsbedingungen wie Zeitdruck, Stress und Schichtdienste sorgen zudem für hohe Unzufriedenheit und Frustration.
Die alternde Bevölkerung stellt die moderne Gesellschaft vor große Herausforderungen: In Deutschland wird die Zahl pflegebedürftiger Menschen in den nächsten zehn Jahren um rund 50 % steigen. Fast 3,4 Millionen Menschen werden dann mehr oder weniger auf fremde Hilfe angewiesen sein. Gleichzeitig kommt ein zunehmender Pflegenotstand auf die deutsche Gesellschaft zu: Rund eine halbe Million Pflegekräfte werden in der kommenden Dekade fehlen. Einer wachsenden alternden Gesellschaft stehen immer weniger junge Menschen gegenüber, die den Beruf des Krankenpflegers bzw. Altenpflegers ergreifen wollen. Woran liegt das? Neben der schlechten Bezahlung schrecken hohe körperliche und psychische Belastungen viele Jüngere von diesem Berufswunsch ab. Ein weiteres verschärfendes Problem: Immer mehr Arbeitnehmer scheiden aus pflegenden Berufen aus. Die Gründe sind vielfältig: Die Belastungen führen zu erhöhten Krankenständen und Arbeitsunfähigkeit, hier dominieren neben körperlichen Erkrankungen auch in zunehmendem Maße psychische Probleme wie Depressionen und andere Erschöpfungssymptome. Die ungünstigen Arbeitsbedingungen wie Zeitdruck, Stress und Schichtdienste sorgen zudem für hohe Unzufriedenheit und Frustration.
Das Bundesgesundheitsministerium hat in einer Studie berechnen lassen, wie viel Personal nötig wäre, damit Pflegebedürftige in Altersheimen angemessen betreut werden können. In diesem Gutachten kommen die Forscher der Universität Bremen zu dem Schluss, dass der Personalbestand in allen Alten- und Pflegeeinrichtungen insgesamt um 36 % gesteigert werden muss, um eine angemessene Betreuung der Pflegebedürftigen zu gewährleisten. Konkret heißt das, dass 120.000 Pflegekräfte zusätzlich eingestellt werden müssten. Aktuell gibt es in Deutschland rund 320.000 Pflegekräfte. Laut Gutachten werden vor allem mehr Assistenzkräfte und nur in sehr geringem Umfang mehr Fachkräfte benötigt. Bei den Assistenzkräften kommen die Wissenschaftler auf einen rechnerischen Mehrbedarf von 69 %. Bei den Fachkräften seien es dagegen lediglich 3,5 %. Der Grund dafür: Fachkräfte übernehmen laut Studie in den Einrichtungen viele Aufgaben, für die ihre Qualifikation nicht notwendig sei [1] .
Mehr Personal bei den Assistenzkräften entlastet also die Fachkräfte. Diese können dann wieder mehr anleitend, delegierend und kontrollierend tätig sein – wichtige Aufgabenbereiche, denen das Pflegepersonal aufgrund von Überbelastung häufig nicht gerecht werden kann. Die Vertreter der Spitzenverbände der gesetzlichen Pflegekassen, der privaten Heimbetreiber und der Freien Wohlfahrtspflege ringen vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen um Lösungen, die die Überlastung und den Stress bei den Pflegekräften vermindern und den Pflegeberuf wieder attraktiver machen können.