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08126 Evidenzbasierte Praxis: ein Thema für das Qualitätsmanagement?

Der Begriff der Evidenzbasierung als Nutzung der besten wissenschaftlichen Belege für Entscheidungen in der Patientenversorgung hat in der Medizin bereits eine lange Geschichte. Inzwischen hat er auch in die Gesundheitsfachberufe Einzug gehalten. Pflegekräfte, Rettungsdienst, Physio- und Ergotherapeuten sowie andere Berufsgruppen sollen evidenzbasiert arbeiten. Es zeigt sich allerdings in der Praxis, dass die Umsetzung dieser Forderung nicht flächendeckend gelingt. Das Qualitätsmanagement kann helfen, die Evidenzbasierung in die Fläche zu tragen.
Der folgende Beitrag
erklärt, was unter evidenzbasierter Praxis zu verstehen ist,
beschreibt Befunde, inwieweit evidenzbasiertes Arbeiten in der Praxis bereits umgesetzt wird,
stellt Hürden bei der Umsetzung dar,
erläutert, wie das Qualitätsmanagement evidenzbasiertes Arbeiten unterstützen kann,
stellt überblicksartig wichtige Quellen zum Thema dar und
bietet eine Checkliste für das Qualitätsmanagement.
Arbeitshilfen:
von:

1 Was bedeutet „evidenzbasierte Praxis”?

Wissenschaftliche Belege
Der englische Begriff „evidence” lässt sich mit „Nachweis, Beleg” übersetzen. Entsprechend wird unter „evidenzbasiert” verstanden, dass empirisch zusammengetragene wissenschaftliche Erkenntnisse betrachtet werden. In der Medizin hat die Evidenzbasierung seit den 1970er-Jahren enorm an Bedeutung gewonnen. Vor allem die Ärzte Archibald Cochrane und David Sackett gelten hier als Pioniere. Evidenzbasierte Medizin ist „der gewissenhafte, ausdrückliche und vernünftige Gebrauch der gegenwärtig besten externen, wissenschaftlichen Evidenz für Entscheidungen in der medizinischen Versorgung individueller Patienten”, so definiert es das Deutsche Netzwerk Evidenzbasierte Medizin (DNEbM) in Anlehnung an [1].
Ursprünge in der Medizin
In den nachfolgenden Jahren entwickelte sich eine entsprechende Bewegung ebenfalls im Pflegebereich: das sogenannte „Evidence-based Nursing” (EbN) bzw. die „evidenzbasierte Pflege” [2]. Auch in anderen Gesundheitsfachberufen wie der Physio- oder Ergotherapie finden sich Ansätze zum evidenzbasierten Arbeiten [3] [4]. Zusammenfassend spricht man inzwischen von evidenzbasierter Praxis (EbP) oder evidenzbasierter Gesundheitsversorgung.
Es würde allerdings die Bedeutung evidenzbasierter Praxis reduzieren, wenn man unter ihr ausschließlich die Nutzung externer Evidenz, wie sie beispielsweise in Expertenstandards, Guidelines und systematischen Reviews oder Metaanalysen zu finden ist, verstehen würde [5]. Auch wenn dieser sogenannten „externen Evidenz” eine besonders hohe Bedeutung zukommt, sollten weitere Komponenten einbezogen werden, die eine wichtige Rolle im (Pflege-)Handeln spielen. Dabei handelt es sich zum einen um die klinische Expertise, also das Wissen und die praktischen Erfahrungen der Pflegenden bzw. Behandelnden und um die Vorstellungen der Patienten bzw. Pflegebedürftigen [2] [6]. Hinzu kommen Vorschriften und ökonomische Anreize [7]. Aus dem Zusammenspiel dieser Komponenten ergibt sich die bestmögliche Entscheidung für den Patienten (s. Abb. 1).

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