Problembeschreibung
Die Versorgungslandschaft im pflegerischen Bereich hat sich gravierend verändert. Mehr Aufgaben müssen in der Summe, sozialkritisch gesehen, von weniger Arbeitskräften aufgefangen werden. Das Arbeitsverhalten insgesamt, bedingt durch gesellschaftliche Entwicklungen, Einflüsse und gesetzliche Rahmenbedingungen, macht das Leiten von Einrichtungen im sozialen Bereich differenzierter und in der Konsequenz schwieriger. Führung ist ein elementares Führungswerkzeug. Es gilt jeden Arbeitnehmer in seiner individuellen Arbeitseinstellung und Aktionswelt dort abzuholen, wo er gerade steht. Kompetentes und analytisches Agieren haben dabei seine absolute Berechtigung. Ein situativer Führungsstil, angepasst an die jeweilige Intention des Mitarbeiters, gilt es zu praktizieren. Übergeordnet steht natürlich die Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens im Fokus, um sich dauerhaft und sicher am Versorgungsmarkt etablieren zu können. Betriebswirtschaftliches Handeln in Kombination mit Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit ist die große Herausforderung. Mitarbeiter an der Erreichung von Zielen des Unternehmens zu beteiligen heißt, Transparenz zu schaffen, die Zielrichtung zu definieren sowie die Prozesse im Überblick zu behalten. Orientierungshilfen müssen her, die das Unternehmen durchleuchten lassen und Ziele erreichbar machen. Methoden zur Kostenregulierung/Kostensteuerung und Einflussnahme auf Kostenverläufe/Ausgaben haben dabei oberste Priorität. Demnach stehen Controllinginstrumente an der obersten Tagesordnung, die ebenso eine Auswertung gewähren sowie als Frühwarnsystem fungieren. Die Balanced Scorecard ist eine Steuerungsmethode, die es erlaubt, rechtzeitig auf schädigende betriebswirtschaftliche Auswirkungen Einfluss nehmen zu können sowie Strategien zum Tragen zu bringen, die das Unternehmen sicher in die Zukunft geleiten.

Meine lieben Leser/-innen des Beitrags, dass was ich jetzt schildern werde, ist eine realistische Erfahrung aus meiner Praxistätigkeit. Neben dem Betreiben einer erfolgreichen Unternehmensberatung seit zwölf Jahren, nach Angestelltenverhältnissen in Heimleitungspositionen, habe ich aktuell eine Stabsstelle als Qualitätsmanagerin inne, die ebenso auf die Beratung der Geschäftsführung ausgerichtet ist. Demnach berichte ich aus der Praxis, was man womöglich nicht in Statistiken wiederfinden wird. Erfahrungsgemäß kann man so viele Standards im Repertoire haben. Wenn sich die Mitarbeiter nicht mit dem Unternehmen identifizieren und die formulierten Ziele tragen und verfolgen, nützen alle Standards und Steuerungsmethoden nichts. Führung setzt am Top-down-Ansatz an (absolute Vorbildwirkung) und die Erkenntnis, nicht jeden Mitarbeiter für die Ziele des Unternehmens begeistern zu können, ist nackte Realität. Das Motto gilt: „Konzentriere dich auf die, die das Unternehmen an der Basis mitgestalten und verschleiße dich nicht an denen, die keine Motivation dazu haben”. Aus welchen Gründen auch immer. Aufgrund dessen sichern Methoden zum Erreichen der Ziele nicht automatisch den Betriebserfolg. Und um diese Erkenntnis auf den Prüfstand zu bringen: Wenn die Mitarbeiter eines Unternehmens die Prozesse nicht aus der Überzeugung heraus tragen und mitgestalten, kann man diese ad acta legen bzw. auf neudeutsch „knicken”. Die Balanced Scorecard hingegen, in der fachlichen und qualitativen Bewertung, unterstützt Zielerreichung, garantiert aber diese nicht, wenn Führungsverhalten nicht damit harmoniert. Führung ist der Motor auf dem Weg zur Umsetzung und Erreichung definierter Ziele und Kennzahlen.