09311 „Man kann Qualität auch herbeireden” – Zur Bedeutung der Kommunikation zwischen Arzt und Patient
Eine gute Kommunikation zwischen Arzt und Patient ist für den Genesungsprozess sehr wichtig. Obwohl die meisten Patienten mit ihrem Arzt zufrieden sind, wünscht sich jedoch die Mehrheit mehr Zeit und Aufmerksamkeit im Gespräch, um mit ihren Wünschen und Bedürfnissen gesehen zu werden. Die Qualität einer guten medizinischen Behandlung wird demnach nicht zuletzt an der Qualität der Arzt-Patienten-Kommunikation festgemacht. Was aber macht ein gutes Gespräch zwischen Arzt und Patient aus, welchen Störungen kann es unterliegen und welche Möglichkeiten gibt es, die Kommunikation zu verbessern? Arbeitshilfen: von: |
1 Wie wichtig ist Kommunikation im Gesundheitsbereich?
Stärkt die Lebensqualität
Eine gute Kommunikation zwischen Patienten und Ärzten, Therapeuten sowie Psychologen stärkt die Lebensqualität der Erkrankten lange nach einer stationären Rehabilitation. Das ist das Ergebnis zweier Studien des Uniklinikums Freiburg [1] . Demnach beeinflussen das Vertrauen in den Arzt und die Zufriedenheit mit der Behandlung die Lebensqualität der Patienten ähnlich stark wie ihr Bildungsgrad, die soziale Stellung und die Erwerbsfähigkeit. Die Freiburger Forscher befragten im Rahmen des Projekts mehr als 1.000 Rehabilitanden mit Brustkrebs und mit chronischen Rückenschmerzen. Sie fanden heraus, dass neben einer verständlichen Aufklärung auch die „Passung” der Beteiligten ein wichtiges Kriterium für die gelungene Kommunikation ist. Zudem ergab die Befragung, dass die Rehabilitanden sich verstärkt wünschten, der Arzt würde nach ihren Gefühlen fragen, ihren Ausdruck wahrnehmen und dies ansprechen. Die Wirklichkeit in deutschen Behandlungszimmern scheint jedoch anders auszusehen, denn die Mehrheit der deutschen Patienten und Patientinnen ist mit ihren Gesprächen beim Arzt unzufrieden [2] . Obwohl es erwiesenermaßen sehr wichtig für die Heilung ist, wird dieser Aspekt bei der Diskussion um die Verbesserung der medizinischen Versorgung der Bevölkerung sträflich vernachlässigt.
Eine gute Kommunikation zwischen Patienten und Ärzten, Therapeuten sowie Psychologen stärkt die Lebensqualität der Erkrankten lange nach einer stationären Rehabilitation. Das ist das Ergebnis zweier Studien des Uniklinikums Freiburg [1] . Demnach beeinflussen das Vertrauen in den Arzt und die Zufriedenheit mit der Behandlung die Lebensqualität der Patienten ähnlich stark wie ihr Bildungsgrad, die soziale Stellung und die Erwerbsfähigkeit. Die Freiburger Forscher befragten im Rahmen des Projekts mehr als 1.000 Rehabilitanden mit Brustkrebs und mit chronischen Rückenschmerzen. Sie fanden heraus, dass neben einer verständlichen Aufklärung auch die „Passung” der Beteiligten ein wichtiges Kriterium für die gelungene Kommunikation ist. Zudem ergab die Befragung, dass die Rehabilitanden sich verstärkt wünschten, der Arzt würde nach ihren Gefühlen fragen, ihren Ausdruck wahrnehmen und dies ansprechen. Die Wirklichkeit in deutschen Behandlungszimmern scheint jedoch anders auszusehen, denn die Mehrheit der deutschen Patienten und Patientinnen ist mit ihren Gesprächen beim Arzt unzufrieden [2] . Obwohl es erwiesenermaßen sehr wichtig für die Heilung ist, wird dieser Aspekt bei der Diskussion um die Verbesserung der medizinischen Versorgung der Bevölkerung sträflich vernachlässigt.
Schwierig
Was können die Gründe für diese allgemeine Haltung sein? Nun zählt es wohl zum Schwierigsten, über Krankheit, ihre Folgen und mögliche Therapien miteinander zu sprechen. Es gehören Wissen, Erfahrung, Mut und viel Einfühlungsvermögen auf beiden Seiten der Kommunikationspartner dazu, um sich angemessen und zielführend zu begegnen. Menschen gehen im Allgemeinen zum Arzt, um für sie existenzielle und bedrohliche Probleme zu lösen, sehr häufig verbunden auch mit tiefen Ängsten und Sorgen. Sie möchten mit ihrem Arzt über ihre Sorgen und über die Möglichkeiten gesund zu werden sprechen. Doch wie kann dies umgesetzt werden angesichts steigender Kosten im Gesundheitswesen und Zeitmangel in deutschen Kliniken und Arztpraxen? Ein Blick auf die unterschiedlichen Rollen von Arzt und Patient, ein grundsätzliches Betrachten dessen, was Kommunikation leisten kann und soll und damit verbunden einige Vorschläge zur Verbesserung der Kommunikation zwischen Arzt und Patient können Abhilfe schaffen.
Was können die Gründe für diese allgemeine Haltung sein? Nun zählt es wohl zum Schwierigsten, über Krankheit, ihre Folgen und mögliche Therapien miteinander zu sprechen. Es gehören Wissen, Erfahrung, Mut und viel Einfühlungsvermögen auf beiden Seiten der Kommunikationspartner dazu, um sich angemessen und zielführend zu begegnen. Menschen gehen im Allgemeinen zum Arzt, um für sie existenzielle und bedrohliche Probleme zu lösen, sehr häufig verbunden auch mit tiefen Ängsten und Sorgen. Sie möchten mit ihrem Arzt über ihre Sorgen und über die Möglichkeiten gesund zu werden sprechen. Doch wie kann dies umgesetzt werden angesichts steigender Kosten im Gesundheitswesen und Zeitmangel in deutschen Kliniken und Arztpraxen? Ein Blick auf die unterschiedlichen Rollen von Arzt und Patient, ein grundsätzliches Betrachten dessen, was Kommunikation leisten kann und soll und damit verbunden einige Vorschläge zur Verbesserung der Kommunikation zwischen Arzt und Patient können Abhilfe schaffen.
2 Die Rolle des Arztes im Kommunikationsprozess
Grundsätzlich ist die Beziehung zwischen Arzt und Patient vor allem gekennzeichnet durch eine asymmetrische Grundstruktur, das heißt, beide Parteien begegnen sich nicht als gleichberechtigte Partner. Der Patient lässt sich aufgrund eines medizinischen Problems, das er selbst nicht beurteilen und behandeln kann, vom Arzt beraten und ist auf dessen Professionalität angewiesen. Der Soziologe Talcott Parsons [3] hat ganz im Sinne des Hippokratischen Eides Verhaltenserwartungen an den Arzt definiert: Zunächst ist es seine Aufgabe, Krankheiten zu verhüten, zu diagnostizieren und zu behandeln. Er soll unabhängig von seiner sozialen Position oder anderen Eigenschaften jedem die gleiche Hilfe zukommen lassen. Weder Antipathien noch Sympathien sollen dabei eine Rolle spielen. Er ist verpflichtet, uneigennützig zu arbeiten.