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09312 Die Empathie und ihre Bedeutung für Ärzte, Pflegepersonal und Patienten

Die Fähigkeit, die Gefühle und das Verhalten anderer Menschen zu verstehen und einzuschätzen, ist für das Miteinander in der medizinischen Versorgung sehr wichtig. Was genau ist Empathie und welchen Nutzen kann man in der Interaktion zwischen Arzt/Pflegepersonal und den Patientinnen und Patienten aus ihr ziehen? Was macht eine einfühlsame Beziehung zwischen Arzt und Patient aus, welchen Störungen kann sie unterliegen und welche Möglichkeiten gibt es, Empathie zu erlernen? All diese Aspekte spielen letztlich für die Qualität einer medizinischen Leistung eine fulminante Rolle und sollten als Kriterium guter medizinischer und pflegerischer Praxis unbedingt Berücksichtigung finden.
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1 Was ist Empathie? Empathie verstehen

Empathie – ein Modewort
Empathie ist zu einem Modewort geworden – in Ratgeber- und Lebenshilfeecken der Buchhandlungen stapeln sich die Bücher über achtsames und empathisches Handeln und darüber, welche Bedeutung es für unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit hat. Zur Klage über den allgemeinen Niedergang des Mitgefühls und Miteinanders kommt die Forderung nach mehr Empathie in allen Lebensbereichen, beruflich wie privat, und so auch in der medizinischen Versorgung. Es wächst die Sehnsucht nach einem Bewusstseinswandel in allen Lebensbereichen jenseits von Konsum und Kommerz. Mitgefühl und Liebe seien von grundlegender Bedeutung für das weitere Überleben des Menschen, so formuliert es nicht zuletzt der Dalai Lama [1]. Empathie ist dabei ein zentraler Bestandteil, damit es gelingen kann.
Was meint Empathie?
Doch was genau meint Empathie eigentlich? Empathie gilt gemeinhin als die Fähigkeit, sich in die Gefühle anderer Menschen hineinzuversetzen, sie nachzuvollziehen und in unserem gesellschaftlichen und sozialen Wertesystem angemessen darauf zu reagieren. Empathisches Handeln spielt häufig eine Rolle bei den Menschen intensiv betreffenden Gefühle wie Freude, Angst, Schmerz oder Trauer und dem daraus resultierenden Bedürfnis nach Anerkennung der Gefühle, nach Kontakt, Trost und Fürsorge. Gesellschaftlich angemessene und auch erwünschte Reaktionen auf diese Gefühle sind Mitgefühl, Hilfs- und Opferbereitschaft oder auch der gemeinsame Austausch über die Emotionen. Wie wichtig und von welch grundlegender Bedeutung die Empathie für das menschliche Sein ist, wurde mit der Entdeckung der Spiegelneuronen des italienischen Forschers Giacomo Rizzolatti deutlich, die die biologische Basis des „Mitgefühls” bilden.
Biologische Basis
Spiegelneurone sind Nervenzellen im Gehirn, mit denen wir die Handlungen und Gefühle von anderen Menschen verstehen. Über die Spiegel-Neuronen können wir uns das, was wir bei anderen Menschen beobachten, so einprägen, dass wir das Beobachtete selbst in uns fühlen können. Was bedeutet dies? Empathie kann als ein grundlegendes evolutionäres Erbe und Bedürfnis des Menschen angesehen werden. Nicht zuletzt spielt deshalb Empathie in vielen, den Menschen existenziell betreffenden, Lebensthemen eine zentrale Rolle, so auch in der oft schicksalhaften und bedrohlichen Begegnung mit Krankheiten. Aus diesem Grund muss Empathie eine der Grundlagen zur gelingenden medizinischen Behandlung und Versorgung von Patientinnen und Patienten sein, zudem sollte das empathische Miteinander zwischen den Kolleginnen und Kollegen des Arzt- und Pflegepersonals nicht aus dem Blick geraten. Obwohl die Medizin sehr dominiert ist von einem System, in dem Stress und Hektik kein Mitgefühl mehr zuzulassen scheinen, muss immer wieder der Blick auf das Miteinander gerichtet werden. Auch in einem gnadenlos durchgetakteten Alltag in Klinik oder Krankenhaus, in dem alle Beteiligten auf Autopilot geschaltet haben, wo die ursprüngliche Idee eines menschengerechten Umgangs mit Krankheit und Tod verloren gegangen zu sein scheint, sollte auf die Möglichkeiten eines empathischen Umgangs miteinander geschaut werden.

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