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10217 Restrukturierung der Pflege durch ergänzende Personalpools

Potenziale der Matrixprozessorganisation für einen individuellen, flexibilisierten und bedarfsgerechten Personaleinsatz

In Krankenhäusern ist der pflegerische Spezialisierungsgrad in den einzelnen Fachgebieten sehr hoch. Ausfallkompensation und flexibler Personaleinsatz können daher zu Versorgungs- und Kommunikationshindernissen in komplexen Behandlungskonstellationen führen. Um die Betreuungskontinuität zu steigern und den Personalausfall auszugleichen, bieten sich Pflegepersonalpools an, um kurzfristig und flexibel auf Personalbedarf reagieren zu können. Erfahrungen am Universitätsklinikum Bonn (UKB) und am Robert-Bosch-Krankenhaus (RBK) zeigen, dass dieses Modell der Matrixprozessorganisation auch Einsatzmöglichkeiten für hoch qualifizierte Pflegefachkräfte und Optionen für familienfreundliche Arbeitszeiten bietet. Zudem werden Stolpersteine auf dem Weg der Implementierung beleuchtet.
von:

1 Ausgangslage

Zunehmende Komplexität der professionellen Pflege im Akutkrankenhaus
Demografischer Wandel
Die zunehmende Komplexität der Gesundheitsversorgung in Kliniken aller Versorgungsstufen wird deutlich, wenn man sich die Entwicklung der Patientinnen und Patienten sowie die der medizinischen Versorgungsmöglichkeiten vor Augen führt: Der demografische Wandel sorgt für immer mehr ältere, oft multimorbide Patientinnen und Patienten. Diese können heute aufgrund sich stetig weiter entwickelnder medizintechnischer Möglichkeiten mit hoher Qualität deutlich länger lebenserhaltend und lebensqualitätssteigernd versorgt werden als noch vor wenigen Jahren. Chronische Krankheiten, die mit einem hohen Beratungs-, Schulungs- und Informationsbedarf bei Patienten und Angehörigen einhergehen, nehmen in allen Altersklassen deutlich zu. Zeitgleich erschließen neueste Forschungsergebnisse und Innovationen verbesserte Diagnostik- und Therapieoptionen. Die zunehmende Digitalisierung und Technisierung im Gesundheitswesen ermöglicht weitere Chancen für innovative Behandlungsoptionen wie auch die Optimierung von Behandlungsprozessen. Gleichzeitig stellt der massive Fachkräftemangel im Gesundheitswesen, wie er sich insbesondere in der Pflege im Akutkrankenhaus zeigt, die Sicherstellung des Versorgungsauftrags vor sehr große Herausforderungen.
Hohe Verantwortung, besondere Versorgungsbedarfe
Pflegende übernehmen im Krankenhaus in der Umsetzung der medizinischen Versorgung und Durchführung aufwendiger Therapieverfahren zusätzlich zur pflegerischen Begleitung und Unterstützung der Patienten und Angehörigen eine Schlüsselposition. Durch die unmittelbare Nähe zum Patienten sorgen Pflegende für Kontinuität, Sicherheit und persönliche Zuwendung, vor allem in besonders belastenden und existenzbedrohenden Situationen. Sie stehen vor der Herausforderung, auf die besonderen Versorgungsbedarfe von Patienten und Angehörigen in teilweise rasch wechselnden Situationen fachlich fundiert sowie kompetent zu reagieren und individuelle alltagsorientierte Lösungen anzubieten.
„Die an Universitätskliniken häufige Kombination von komplexen Krankheitsbildern, schweren und kritischen Krankheitsverläufen sowie seltenen Erkrankungen erfordert eine Pflege mit besonderen fachlichen Spezialisierungen. Ebenso erfordern unvorhersehbare und komplexe Pflegesituationen eine hohe Professionalität mit besonderen pflegefachlichen, medizinischen, medizintechnischen und pharmakologischen Kenntnissen einerseits sowie kritisch-reflektiven, sozialen, ethischen und kommunikativen Kompetenzen.” [1]

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