12110 Energie- und Umweltmanagement im Krankenhaus
In Qualitätsmanagementsystemen in Krankenhäusern wie zum Beispiel der DIN EN ISO 9001 spielen Energieeffizienz und Umweltschutz nur eine untergeordnete Rolle. Die Normen ISO 50001 (Energie) und ISO 14001 (Umwelt) sowie der europäische Standard EMAS (Umwelt) lassen sich aber gut gemeinsam mit der ISO 9001 implementieren. Sie sind methodisch weitgehend gleich aufgebaut.
Im Falle der ISO-Normen kann das gesamte Managementsystem (Qualität, Umwelt, Energie) auch zusammen auditiert und zertifiziert werden. Die Mehrkosten werden durch die dabei gewonnenen Synergieeffekte ausgeglichen.
Der vorliegende Artikel soll die wesentlichen Vorteile eines Energie- und Umweltmanagementsystems in Krankenhäusern darlegen und die Einführung beschreiben. Da das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) auch von Krankenhäusern fordert, sich mit dem Thema Energieeffizienz zu beschäftigen, geht dieser Beitrag besonders auf die Rolle von Energiekennzahlen ein. Arbeitshilfen: von: |
1 Relevanz von Energie- und Umweltmanagement im Krankenhaus
Energieeinsparung ist ein erklärtes Ziel der Europäischen Union. Die EU-Mitgliedstaaten haben sich darauf verständigt, den Primärenergieverbrauch bis 2020 um 20 Prozent zu reduzieren. Am 4. Dezember 2012 ist die EU-Energieeffizienz-Richtlinie (EED) [1] in Kraft getreten. Sie umfasst ein breites Spektrum verschiedener Bereiche und sieht Aktivitäten zur Stärkung der Energieeffizienz vor, die von den Mitgliedstaaten umgesetzt werden sollen. Ein Kernpunkt der EED ist die verpflichtende Durchführung regelmäßiger Energieaudits in großen Unternehmen.
Hierbei werden zukünftig auch Krankenhäuser in die Pflicht genommen. Die Umsetzung der EED geschieht in Deutschland durch das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) [2] . Die Bundesregierung verpflichtet in § 8 Unternehmen, die mehr als 250 Mitarbeiter beschäftigen bzw. einen jährlichen Umsatz von mehr als 50 Mio. Euro haben, zur Durchführung von Energieaudits. Krankenhäuser fallen in aller Regel – ob alleinstehend oder im Unternehmensverbund – in diese Regelung.
Eine Möglichkeit, der Energieauditpflicht zu begegnen, ist die Einführung eines Energiemanagementsystems auf Basis der internationalen Norm ISO 50001 [3] . Die Norm gewährleistet ein systematisches Vorgehen bei der Steigerung der Energieeffizienz von Unternehmen. Eine weitere Möglichkeit ist, ein Umweltmanagementsystem gemäß der europäischen EMAS-Verordnung (Eco Management and Audit Scheme) einzuführen. Während die ISO 50001 noch relativ jung ist und derzeit eher Anwendung in der produzierenden Industrie findet, hat EMAS in Krankenhäusern schon fast „Tradition”: Seit 1997 gehören Krankenhäuser zu den Branchen, die in der Verordnung als besonders umweltrelevant eingestuft sind.