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10800 Zukunft gestalten: Junge Menschen für QM gewinnen – Impulse für Führung und Motivation

Junge Menschen für Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen zu begeistern ist eine zentrale Zukunftsaufgabe. Denn QM ist weit mehr als Regelwerke und Prozesse: Es ist ein kreatives, vielfältiges und strategisch wirksames Gestaltungsfeld zwischen Kommunikation, Leadership , Innovation und Patientensicherheit. Der Beitrag zeigt, welche Erwartungen junge Menschen an ihren Berufsalltag stellen, was sie motiviert und was sie abschreckt. Dabei wird deutlich: QM muss agiler, praxisnäher und sinnstiftender werden, um für Nachwuchskräfte attraktiv zu sein. Es geht darum, Vorbilder sichtbar zu machen, veraltete Bilder von QM aufzubrechen und Räume zu schaffen, in denen junge Menschen Verantwortung übernehmen und Wirkung entfalten können mit direktem Einfluss auf Qualität, die Zufriedenheit von Patient:innen und Mitarbeitenden, die Patientensicherheit und die wirtschaftliche Stabilität von Organisationen.
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1 Herausforderungen und Chancen im Qualitätsmanagement

Qualitätsmanagement (QM) kann als tragende Säule und bindendes Element für eine Organisation betrachtet werden. Entgegen seinem Ruf als lästige Bürokratie ist es vielmehr ein Erfolgsfaktor für die gesamte Organisation im Sinne der Patientensicherheit und -zufriedenheit, Mitarbeiterbindung und Wirtschaftlichkeit. Qualitätsmanagement bringt aufgrund der umfassenden Einsatzgebiete und -möglichkeiten viele Herausforderungen mit sich und gleichermaßen aufgrund der Vielfältigkeit der Anwendungsbereiche auch zahlreiche Chancen für eine Organisation. In diesem Beitrag richten wir den Blick auf Führung, Motivation und Zukunftssicherung. Wir möchten darauf eingehen, wie Qualitätsmanagement von einer Pflichtübung zu einer strategischen und motivierenden Führungsaufgabe und damit zu einer Erfolgsgeschichte werden kann.

1.1 Fachkräftemangel und Nachfolgeplanung im Qualitätsmanagement

Fachkräftemangel in Zeiten des demografischen Wandels
Die steigende Lebenserwartung bei einer gleichzeitig niedrigen Geburtenrate in der DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) rückt den demografischen Wandel und den damit einhergehenden Fachkräftemangel immer mehr in den Fokus. Der Fachkräfte- und Nachwuchsmangel ist schon jetzt in den Organisationen spürbar und wird in den kommenden Jahren noch deutlicher erkennbar werden. Die Organisationen und Professionen werden in Zukunft um immer weniger Nachwuchs konkurrieren, daher ist es für Organisationen im Allgemeinen sowie für QM-Abteilungen im Besonderen von großer Bedeutung, junge Menschen langfristig für die Arbeit im Qualitätsmanagement zu gewinnen. Denn Nachwuchsmangel im Qualitätsmanagement ist für die gesamte Organisation ein langfristiger Risikofaktor. Es gilt sich zu fragen, wie die Tätigkeit, das Arbeitsumfeld und die Rahmenbedingungen gestaltet werden sollten, um junge Menschen anzusprechen. Auch sollten dabei die Kommunikation, das Verständnis sowie das Image der Tätigkeit im Qualitätsmanagement berücksichtigt werden.
Handlungsaufruf
Das Gesundheitswesen ist besonders vom demografischen Wandel betroffen. Die Akteure des Gesundheitswesens sollten unserer Meinung nach daher keine Zeit verlieren, um wirkungsvolle Maßnahmen zu ergreifen und somit junge Menschen für diese wichtige zukunftsrelevante Branche zu gewinnen. Wir möchten Impulse geben, wie die Risikofaktoren Fachkräftemangel und Nachwuchsplanung als Chance genutzt werden können.

1.2 Bedeutung junger Menschen für die Zukunft des QM

Engagierter Nachwuchs als Zukunftssicherung
Junge Menschen, die sich im Qualitätsmanagement engagieren und einbringen, sind essenziell für die Zukunft des QMs. Motivierter Nachwuchs ist die Voraussetzung für die Zukunftsfähigkeit des Qualitätsmanagements – ohne ihn droht Stillstand statt Fortschritt, und QM bleibt wirkungslos. Ein lebendiges Qualitätsmanagement darf mit der Zeit gehen und zu den Menschen in den Organisationen passen. Daher ist es wichtig, dass die Vielfalt – ob Alter, Geschlecht, Herkunft o. Ä. – in den Organisationen auch in den QM-Abteilungen abgebildet ist. Insbesondere auch um neue Denkweisen und Entwicklungen aufzugreifen oder die Werte der jüngeren Generation zu berücksichtigen, ist es sehr sinnvoll, junge Menschen in die Arbeit im Qualitätsmanagement zu integrieren. Darin findet sich auch der Kerngedanke des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses wieder, eines zentralen Elements des QMs.

2 Generationen Y und Z im Fokus

Definition der Generationen
In diesem Abschnitt möchten wir den Generationenbegriff kurz erläutern und uns auf die Generationen Y und Z mit ihren Einstellungen und Werten konzentrieren. Die einzelnen Generationen gehen fließend ineinander über und können sich gegenseitig beeinflussen [1]. Für die Auseinandersetzung mit verschiedenen Generationen ist eine gewisse Verallgemeinerung notwendig. [2] Eine Generation kann durch das annähernd gleiche Alter sowie die Korrelation von Merkmalen, Verhaltensweisen, Werten und Herkunft eines Menschen beschrieben werden. [1] [3]

2.1 Einstellungen und Werte junger Generationen

2.1.1 Generation Y

Die Generation Y umfasst die Jahrgänge von 1981 bis 1995 und steht im Jahr 2025 mitten im (Erwerbs-)Leben. Die Bezeichnung Y geht unter anderem auf das „Y” zurück, das im Englischen „why” (dt. warum) bedeutet. Damit soll ausgedrückt werden, dass die Generation Y dazu neigt, Themen zu hinterfragen. [4]
Werte der Generation Y
Die Menschen, die der Generation Y angehören, haben ein großes Anerkennungs- und Wertschätzungsbedürfnis und wünschen sich eine individuell gestaltete Lebensweise bzw. Karriere. [2] Die Generation Y zeichnet sich durch Eigenständigkeit sowie das Streben nach Selbstverwirklichung und Autonomie aus. Zudem ist diese Generation sehr optimistisch eingestellt. Sie legt einen großen Wert auf Unabhängigkeit und individuelle Lebensgestaltung sowie auf das Genießen des Lebens im Allgemeinen. [1] [5] Werte wie soziale Verantwortung, Nachhaltigkeit sowie Flexibilität und Freiheit kennzeichnen diese Generation ebenso wie der Wunsch nach einer ausgeglichenen Work-Life-Balance. [2] Soziale Netzwerke sind für die Generation Y fester Bestandteil des Alltags und dienen sowohl privat als auch im Beruf neben Networking auch dem Wissens- und Erfahrungsaustausch sowie der gegenseitigen Unterstützung. [6]
Bei der Ansprache dieser Generation sollte darauf geachtet werden, dass die Personen entsprechend miteinbezogen werden und ein Gemeinschaftsgefühl entstehen kann. Zugleich ist das Ermöglichen von Handlungsspielraum und Flexibilität in der Gestaltung des Arbeitskontexts empfehlenswert.

2.1.2 Generation Z

Menschen, die zwischen 1995 und 2010 geboren wurden, werden der Generation Z zugerechnet. Im Jahr 2025 befindet sich diese Generation überwiegend in der Phase des Berufseinstiegs, der Ausbildung oder des Studiums. [7] Es ist die erste Generation, die mit dem Smartphone aufwuchs, weshalb für sie die Nutzung von sozialen Medien und die virtuelle Vernetzung selbstverständlich sind. [7] Zudem prägten globale Krisen wie die Corona-Pandemie oder der Klimawandel die Kindheits- und Jugendzeit dieser Generation. [7]
Werte der Generation Z
Aufgrund zu vieler Möglichkeiten und Informationen sowie des ständigen Vergleichs in den sozialen Medien werden Angehörige der Generation Z häufig durch Entscheidungsschwäche, Unverbindlichkeit und hohen Leistungsdruck charakterisiert. [7] Das Bedürfnis nach Sicherheit, Selbstverwirklichung und sinnstiftender Arbeit, aber auch nach Flexibilität zeichnet diese Generation aus. [4] [7] Wichtige Werte der Generation sind Lebensqualität und Individualität [1], aber auch auf gesellschaftlichen Mehrwert und Nachhaltigkeit legt sie wert. [7]
Um die Generation Z zu begeistern, sind die Kommunikation auf Augenhöhe, die Möglichkeit zur Mitwirkung und die Vermittlung von Sinn und Werten wichtig. Auch Flexibilität in der Arbeitsgestaltung sowie eine hybride und moderne Arbeitsumgebung und -kultur sind Punkte, die dieser Generation wichtig sind. [7]
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